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All the names that are mentioned in my posts are totally fake but they are related in a way to the real person's identity, so you do the maths!

Sunday, January 23, 2011

“Ein gewisses Risiko bleibt immer”

Er ist schwul und schreibt darüber. Nichts weiter besonderes, könnte man meinen. Doch Blogger "Ice Queer" lebt in Ägypten und bricht gleicht doppelt die Tabus: Dort steht Homosexualität unter Strafe und gilt als Krankheit. Über Sex spricht man allgemein nicht. Trotzdem berichtet er von seinen sexuellen Abenteuern. Ein Gespräch über das Coming Out in einem islamischen Land, anschließende Therapieversuche und das Risiko, von der Polizei besucht zu werden.
Interview: Jan Hendrik Hinzel


Schreibt darüber, wie es sich als Schwuler in einem islamischen Land lebt: Blogger "Ice Queer"


Wir treffen uns in einem Café am Nil. Die Haare hat der Blogger "Ice Queer" zu einem Mohawk aufgerichtet. Aus der Tasche seiner engen Hose kramt er eine zerdrückte Schachtel Zigaretten hervor. Er weist noch einmal darauf hin, dass er bitte anonym bleiben wolle. Schließlich ist schwul sein in Ägypten nicht erlaubt. Seit etwa zwei Jahren schreibt er aber darüber. Unter www.confessions-room.blogspot.com erzählt er davon, wie es sich als Schwuler in Kairo leben lässt. In der Selbstbeschreibungsrubrik "Mehr über mich" auf seiner Seite verkündet er: "Dieses Blog ist schon zu viel Information." Und tatsächlich: Er schreibt nicht nur über seine Therapiesitzungen, sondern plaudert auch Details aus seinem Sexleben aus.

Soukmagazine: Wie kommt man dazu, in einem Land, in dem Homosexualität verboten ist, ausgerechnet über sein Sexleben als Schwuler zu schreiben?

Ice-Queer: Es geht ja nicht nur um mein Sexleben. Es geht vielmehr allgemein um mein Leben. Und Sex ist eben ein großer Teil davon. Aber nicht in allen meinen Beiträge geht es um Sex. Ich schreibe oft auch nur meine Meinung zu bestimmten Themen. Es gibt nicht viele Blogs dieser Art und ich hatte eben den Mut dazu.

Soukmagazine: Du gehst aber doch an recht vielen Stellen – auch wenn es um Sex geht, bis ins Detail, beschreibst Personen. Und die Schwulenszene von Kairo gilt als klein. Wie groß ist die Gefahr enttarnt zu werden, wenn jeder jeden zu kennen scheint?

Ice-Queer: Ich verwende in meinem Blog nur falsche Namen. Die Chance, dass meine Identität oder die von irgendwem anders auffliegt, ist gering. Und selbst wenn andere Schwule wissen, wer ich bin: Sie würden mich nicht bei der Polizei verpetzen. Sie sind ja selbst schwul. Da hält man zusammen.

Soukmagazine: Aber nicht alle deiner Bekanntschaften kommen in deinem Blog gut weg. Was, wenn sie sich rächen wollen?

Ice Queer: Viele der beschriebenen Bekanntschaften wissen ja gar nichts von meinem Blog. Und selbst wenn: Dann müsste die Polizei erst einmal beweisen, dass ich der Verfasser bin. Und ich bin ja kein politischer Blogger, der die Regierung kritisiert. Ich schreibe nur über mein eigenes Leben und eben über Sex. Das schert die Polizei einen Dreck. Es wurde noch nie ein schwuler Blogger festgenommen oder sonst irgendwer, der über Sex geschrieben hat. Zumindest nicht, dass ich wüsste.

Soukmagazine: Du klingst fest überzeugt. Wie kannst du dir sicher sein, dass dich nicht doch jemand an die Polizei berichtet?

Ice Queer: Es gibt in allem was du machst immer ein gewisses Risiko. Auch wenn du dich mit jemandem Online verabredest, kann es sein, dass dir dann ein Polizist gegenüber steht. Man kommt aber nicht weiter, wenn man sich zu viele Gedanken macht.


Bisher auf Englisch und jetzt auch auf Arabisch: Ice Queers Blog "Confessions Room".

Soukmagazine: Hast du Angst, irgendwann zensiert zu werden?

Ice Queer: Hier in Ägypten, nein. In Saudi-Arabien bin ich aber schon zensiert. Da war ich zuerst erschrocken. Inzwischen finde ich es aber ganz lustig. Und das spricht sich natürlich auch hier in Ägypten rum. Dann ist das gute Werbung für mein Blog.

Soukmagazine: Wie bekannt ist dein Blog überhaupt unter Kairos Schwulen?

Ice Queer: Einer meiner besten Freunde hat mein Blog gelesen, bevor ich ihn kannte. Er hatte mich auf einer Party angesprochen und ich hatte mich mit meinem marokkanischem (Der Blogger ist halb Marokkaner; Anmerkung der Redaktion) Namen vorgestellt. Den verwende ich auch im Blog ab und zu. Dann hat er nachgefragt und es so rausgefunden. Zur Zeit habe ich etwa 40 regelmäßige Leser. Viele davon kennen auch meine wahre Identität. Je nachdem, was ich schreibe, wird der Link weitergeschickt. Es kann dann schon passieren, dass ich auf einer Party auf Beiträge angesprochen werde.

Soukmagazine: Du beschreibst zum Beispiel, wie du es mit deinem Freund auf der Terasse treibst. Ist es dir nicht peinlich, dass deine Bekannten, die über dich und dein Blog Bescheid wissen, dein Intimleben kennen?

Ice Queer: Nein. Mit meinen Freunden unterhalte mich ja auch einfach so über Sex. Wenn auch nicht immer so im Detail…

Soukmagazine: Deine Leser können deine Blogeinträge kommentieren? Was schreiben sie?

Ice Queer: Viele erzählen von ihren eigenen Erfahrungen oder stellen Nachfragen. Oder sie sagen einfach ihre Meinung. Dabei sind die meisten Einträge eher positiv. Es kommt aber auch vor, dass sich irgendwelche homophoben Typen auf meine Seite verirren und dann ihrem Hass freien Lauf lassen.

Soukmagazine: Wie sehr ist man diesem Hass im Alltag ausgesetzt? Wie lebt es sich überhaupt als Schwuler in Ägypten?

"Mein Therapeut versucht mir einzureden, dass es an meinen Eltern und ihrer Erziehung liegt"

Ice Queer: Es ist immer noch ein Tabuthema und alles spielt sich im Untergrund ab. Ich selbst habe Glück, dass ich meinen Eltern davon erzählen konnte. Sie haben damit keine Probleme, was auch nicht üblich ist in Ägypten. Es hängt auch vieles von der sozialen Schicht ab. In gebildeten Familien ist man da vielleicht toleranter. Wobei man hier auch keine allgemein gültige Aussage treffen kann. Häufig wird es von vielen nach wie vor als Krankheit betrachtet und es gilt als Sünde.

Soukmagazine: Du selbst musstest auch zu einem Therapeuten gehen.

Ice Queer: Ja. Er spricht aber zum Beispiel nicht von einer Krankheit. Er sucht die Ursachen in der Kindheit oder darin, dass ich nie eine heterosexuelle Beziehung hatte und deswegen einfach nicht wüsste, was besser ist. Er versucht mir einzureden, dass es an meinen Eltern und ihrer Erziehung liegt, dass ich schwul bist. Das ist alles Unsinn. Ich hatte eine glückliche Kindheit.

Soukmagazine: Du bist sehr selbstbewusst und gehst offen mit deiner Sexualität um. Wie reagieren andere Schwule auf dich?

Ice Queer: Viele Schwule haben Angst vor mir. Ich bin geoutet und habe in meinem jungen Alter schon einiges ausprobiert. Ich bin jetzt 21 und schon seit sieben Jahren in der Schwulenszene unterwegs. Aber schon allein die Vorstellung, offen schwul zu sein, ist für viele Männer hier unmöglich. Sie hätten viel zu viel Angst vor den gesellschaftlichen Konsequenzen. Ein Coming-Out wäre für manche sicherlich gesellschaftlicher Selbstmord. Ich hingegen muss mir keine wirklichen Gedanken mehr um meinen Ruf machen. Manche sind darauf vielleicht auch neidisch.

Soukmagazine: Was würdest du diesen Schwulen, die ihre Sexualität im Geheimen ausleben müssen, empfehlen?

"Ein Mädchen wird Dir vermittelt. Willst Du einen Jungen, geht das eher schlecht"

Ice Queer: Ich würde ihnen nicht raten, sich zu outen. Bei mir ging es zwar gut. Aber manche würden sicherlich gleich von ihrer Familie verstoßen werden. Und auch sonst: Willst du ein Mädchen kennen lernen, können dir die Eltern ein Date verschaffen. Heiratsoption inklusive.Willst du aber einen anderen Jungen, geht das eher schlecht.

Soukmagazine: Wird sich die Lage für Homosexuelle in Ägypten in den nächsten Jahren ändern? Wenn ja, wie?

Ice Queer: Ich glaube, es wird besser werden. Viele Menschen sind sich mittlerweile überhaupt der Existenz von Schwulen und Lesben bewusst. Manche leugnen bis heute, dass es so etwas gibt. Wir jungen Leute wachsen alle mit westlichen Fernsehserien auf, in denen oft ein schwuler Charakter vorkommt und wo das völlig normal ist. Die Menschen haben immer Angst vor dem, was sie nicht kennen. Aber gerade durch solche Serien werden ihnen vielleicht etwas von dieser Angst genommen.

Soukmagazine: Würdest du deinen Blog ebenfalls als Mittel zur Aufklärung bezeichnen?

Ice Queer: Nein, auf keinen Fall. Hier geht es nur um meine persönlichen Erlebnisse und Meinungen.

Soukmagazine: Wieso schreibst du dann nicht einfach Tagebuch? Wenn du alles öffentlich machst, musst du ja wollen, das dass jemand liest?

Ice Queer: Ja, ich will schon gelesen werden. In den zwei Jahren, die ich jetzt schon schreibe, haben sogar knapp 29 000 Leser meine Seite besucht. Ich war sogar schon in einem Beitrag der BBC. Es geht mir eher um den Gedankenaustausch. Ich möchte, dass die Leute auf meine Beiträge antworten und sehen, wie sie reagieren. Darum mache ich das alles öffentlich.

Soukmagazine: Wie geht es jetzt mit deinem Blog weiter?

Ice Queer: Ich bin mir nicht sicher. Zur Zeit bin ich etwas uninspiriert. Vielleicht will ich das alles später als Buch herausbringen. Dafür muss ich aber erst noch einige Dinge mehr erleben, über die ich schreiben kann.

(Source: http://www.soukmagazine.de/leben/ein-gewisses-risiko-bleibt-immer/ )

Sunday, January 9, 2011

Limbo

It's been so long since I last wrote something. Sometimes I write down random thoughts that cross my mind, sometimes I visualize a post in my head but I don't get inspired enough to fully write it on my blog. I used to be more private about what goes on on my mind in order not to freak people out or provoke them but in the last couple of years I became more and more open about expressing my mind & my emotions to my friends and specially my boyfriend to the extent that a blog doesn't make it for me anymore. It does no longer satisfy my sick urge to break and push people's limit to the extreme.

I'm looking now into this (700 x 340 pixel) box where me & my alter-ego are supposed to type what we want to express to the whole virtual world, although the box can expand with words as much as I want but I've a feeling that I grew out of it. I can't expand with it and it won't respond back, it's too submissive, it doesn't challenge me enough and no matter how much it expands, I can still feel its lame limits.
It doesn't bond with me like how Snow in Vienna did! It's not that cold, calm, powerful, shiny and Icy. But even though I connected with the snowy nature and had my lovely boyfriend with me, there was always an itching feeling that there is something missing; sometimes it itched me in the shape of my friends back in Cairo, sometimes it itched as homesickness, sometimes it itched as missing challenges when it was so easy to get anyone I want in the club or sexclub or sauna or online with no chase or the need to communicate verbally.
I got so confused with those mixed feelings, itches and the idea of moving to Europe. I felt like I'm in a state of limbo and wondered If one wakes up at a different time, in a different place, could one wakes up as a different person?

There I was, enjoying(slightly abusing) the near-perfect European life standards so why I was missing grumpy old Cairo? The idea of "Identity of one changes with how one perceives reality" made me realize that it took me loads of time and effort to reach a certain belonging to Egypt/Cairo as a living life and that I'm not sure if I can go through this whole process again somewhere else. It will be like building my whole life all over again? I'm very satisfied now with my boyfriend, my close friends and how my life is going in Egypt. I can make it better in the future for sure but I'm not sure if I'll be able to switch off, restart and then switch on in a different place!

But then again the "Living in limbo is better than dying in jail?" question and the idea that at some point my bf will leave Egypt are still killing me!