Er ist schwul und schreibt darüber. Nichts weiter besonderes, könnte man meinen. Doch Blogger "Ice Queer" lebt in Ägypten und bricht gleicht doppelt die Tabus: Dort steht Homosexualität unter Strafe und gilt als Krankheit. Über Sex spricht man allgemein nicht. Trotzdem berichtet er von seinen sexuellen Abenteuern. Ein Gespräch über das Coming Out in einem islamischen Land, anschließende Therapieversuche und das Risiko, von der Polizei besucht zu werden.
Interview: Jan Hendrik Hinzel
Schreibt darüber, wie es sich als Schwuler in einem islamischen Land lebt: Blogger "Ice Queer"
Wir treffen uns in einem Café am Nil. Die Haare hat der Blogger "Ice Queer" zu einem Mohawk aufgerichtet. Aus der Tasche seiner engen Hose kramt er eine zerdrückte Schachtel Zigaretten hervor. Er weist noch einmal darauf hin, dass er bitte anonym bleiben wolle. Schließlich ist schwul sein in Ägypten nicht erlaubt. Seit etwa zwei Jahren schreibt er aber darüber. Unter www.confessions-room.blogspot.com erzählt er davon, wie es sich als Schwuler in Kairo leben lässt. In der Selbstbeschreibungsrubrik "Mehr über mich" auf seiner Seite verkündet er: "Dieses Blog ist schon zu viel Information." Und tatsächlich: Er schreibt nicht nur über seine Therapiesitzungen, sondern plaudert auch Details aus seinem Sexleben aus.
Soukmagazine: Wie kommt man dazu, in einem Land, in dem Homosexualität verboten ist, ausgerechnet über sein Sexleben als Schwuler zu schreiben?
Ice-Queer: Es geht ja nicht nur um mein Sexleben. Es geht vielmehr allgemein um mein Leben. Und Sex ist eben ein großer Teil davon. Aber nicht in allen meinen Beiträge geht es um Sex. Ich schreibe oft auch nur meine Meinung zu bestimmten Themen. Es gibt nicht viele Blogs dieser Art und ich hatte eben den Mut dazu.
Soukmagazine: Du gehst aber doch an recht vielen Stellen – auch wenn es um Sex geht, bis ins Detail, beschreibst Personen. Und die Schwulenszene von Kairo gilt als klein. Wie groß ist die Gefahr enttarnt zu werden, wenn jeder jeden zu kennen scheint?
Ice-Queer: Ich verwende in meinem Blog nur falsche Namen. Die Chance, dass meine Identität oder die von irgendwem anders auffliegt, ist gering. Und selbst wenn andere Schwule wissen, wer ich bin: Sie würden mich nicht bei der Polizei verpetzen. Sie sind ja selbst schwul. Da hält man zusammen.
Soukmagazine: Aber nicht alle deiner Bekanntschaften kommen in deinem Blog gut weg. Was, wenn sie sich rächen wollen?
Ice Queer: Viele der beschriebenen Bekanntschaften wissen ja gar nichts von meinem Blog. Und selbst wenn: Dann müsste die Polizei erst einmal beweisen, dass ich der Verfasser bin. Und ich bin ja kein politischer Blogger, der die Regierung kritisiert. Ich schreibe nur über mein eigenes Leben und eben über Sex. Das schert die Polizei einen Dreck. Es wurde noch nie ein schwuler Blogger festgenommen oder sonst irgendwer, der über Sex geschrieben hat. Zumindest nicht, dass ich wüsste.
Soukmagazine: Du klingst fest überzeugt. Wie kannst du dir sicher sein, dass dich nicht doch jemand an die Polizei berichtet?
Ice Queer: Es gibt in allem was du machst immer ein gewisses Risiko. Auch wenn du dich mit jemandem Online verabredest, kann es sein, dass dir dann ein Polizist gegenüber steht. Man kommt aber nicht weiter, wenn man sich zu viele Gedanken macht.
Bisher auf Englisch und jetzt auch auf Arabisch: Ice Queers Blog "Confessions Room".
Soukmagazine: Hast du Angst, irgendwann zensiert zu werden?
Ice Queer: Hier in Ägypten, nein. In Saudi-Arabien bin ich aber schon zensiert. Da war ich zuerst erschrocken. Inzwischen finde ich es aber ganz lustig. Und das spricht sich natürlich auch hier in Ägypten rum. Dann ist das gute Werbung für mein Blog.
Soukmagazine: Wie bekannt ist dein Blog überhaupt unter Kairos Schwulen?
Ice Queer: Einer meiner besten Freunde hat mein Blog gelesen, bevor ich ihn kannte. Er hatte mich auf einer Party angesprochen und ich hatte mich mit meinem marokkanischem (Der Blogger ist halb Marokkaner; Anmerkung der Redaktion) Namen vorgestellt. Den verwende ich auch im Blog ab und zu. Dann hat er nachgefragt und es so rausgefunden. Zur Zeit habe ich etwa 40 regelmäßige Leser. Viele davon kennen auch meine wahre Identität. Je nachdem, was ich schreibe, wird der Link weitergeschickt. Es kann dann schon passieren, dass ich auf einer Party auf Beiträge angesprochen werde.
Soukmagazine: Du beschreibst zum Beispiel, wie du es mit deinem Freund auf der Terasse treibst. Ist es dir nicht peinlich, dass deine Bekannten, die über dich und dein Blog Bescheid wissen, dein Intimleben kennen?
Ice Queer: Nein. Mit meinen Freunden unterhalte mich ja auch einfach so über Sex. Wenn auch nicht immer so im Detail…
Soukmagazine: Deine Leser können deine Blogeinträge kommentieren? Was schreiben sie?
Ice Queer: Viele erzählen von ihren eigenen Erfahrungen oder stellen Nachfragen. Oder sie sagen einfach ihre Meinung. Dabei sind die meisten Einträge eher positiv. Es kommt aber auch vor, dass sich irgendwelche homophoben Typen auf meine Seite verirren und dann ihrem Hass freien Lauf lassen.
Soukmagazine: Wie sehr ist man diesem Hass im Alltag ausgesetzt? Wie lebt es sich überhaupt als Schwuler in Ägypten?
"Mein Therapeut versucht mir einzureden, dass es an meinen Eltern und ihrer Erziehung liegt"
Ice Queer: Es ist immer noch ein Tabuthema und alles spielt sich im Untergrund ab. Ich selbst habe Glück, dass ich meinen Eltern davon erzählen konnte. Sie haben damit keine Probleme, was auch nicht üblich ist in Ägypten. Es hängt auch vieles von der sozialen Schicht ab. In gebildeten Familien ist man da vielleicht toleranter. Wobei man hier auch keine allgemein gültige Aussage treffen kann. Häufig wird es von vielen nach wie vor als Krankheit betrachtet und es gilt als Sünde.
Soukmagazine: Du selbst musstest auch zu einem Therapeuten gehen.
Ice Queer: Ja. Er spricht aber zum Beispiel nicht von einer Krankheit. Er sucht die Ursachen in der Kindheit oder darin, dass ich nie eine heterosexuelle Beziehung hatte und deswegen einfach nicht wüsste, was besser ist. Er versucht mir einzureden, dass es an meinen Eltern und ihrer Erziehung liegt, dass ich schwul bist. Das ist alles Unsinn. Ich hatte eine glückliche Kindheit.
Soukmagazine: Du bist sehr selbstbewusst und gehst offen mit deiner Sexualität um. Wie reagieren andere Schwule auf dich?
Ice Queer: Viele Schwule haben Angst vor mir. Ich bin geoutet und habe in meinem jungen Alter schon einiges ausprobiert. Ich bin jetzt 21 und schon seit sieben Jahren in der Schwulenszene unterwegs. Aber schon allein die Vorstellung, offen schwul zu sein, ist für viele Männer hier unmöglich. Sie hätten viel zu viel Angst vor den gesellschaftlichen Konsequenzen. Ein Coming-Out wäre für manche sicherlich gesellschaftlicher Selbstmord. Ich hingegen muss mir keine wirklichen Gedanken mehr um meinen Ruf machen. Manche sind darauf vielleicht auch neidisch.
Soukmagazine: Was würdest du diesen Schwulen, die ihre Sexualität im Geheimen ausleben müssen, empfehlen?
"Ein Mädchen wird Dir vermittelt. Willst Du einen Jungen, geht das eher schlecht"
Ice Queer: Ich würde ihnen nicht raten, sich zu outen. Bei mir ging es zwar gut. Aber manche würden sicherlich gleich von ihrer Familie verstoßen werden. Und auch sonst: Willst du ein Mädchen kennen lernen, können dir die Eltern ein Date verschaffen. Heiratsoption inklusive.Willst du aber einen anderen Jungen, geht das eher schlecht.
Soukmagazine: Wird sich die Lage für Homosexuelle in Ägypten in den nächsten Jahren ändern? Wenn ja, wie?
Ice Queer: Ich glaube, es wird besser werden. Viele Menschen sind sich mittlerweile überhaupt der Existenz von Schwulen und Lesben bewusst. Manche leugnen bis heute, dass es so etwas gibt. Wir jungen Leute wachsen alle mit westlichen Fernsehserien auf, in denen oft ein schwuler Charakter vorkommt und wo das völlig normal ist. Die Menschen haben immer Angst vor dem, was sie nicht kennen. Aber gerade durch solche Serien werden ihnen vielleicht etwas von dieser Angst genommen.
Soukmagazine: Würdest du deinen Blog ebenfalls als Mittel zur Aufklärung bezeichnen?
Ice Queer: Nein, auf keinen Fall. Hier geht es nur um meine persönlichen Erlebnisse und Meinungen.
Soukmagazine: Wieso schreibst du dann nicht einfach Tagebuch? Wenn du alles öffentlich machst, musst du ja wollen, das dass jemand liest?
Ice Queer: Ja, ich will schon gelesen werden. In den zwei Jahren, die ich jetzt schon schreibe, haben sogar knapp 29 000 Leser meine Seite besucht. Ich war sogar schon in einem Beitrag der BBC. Es geht mir eher um den Gedankenaustausch. Ich möchte, dass die Leute auf meine Beiträge antworten und sehen, wie sie reagieren. Darum mache ich das alles öffentlich.
Soukmagazine: Wie geht es jetzt mit deinem Blog weiter?
Ice Queer: Ich bin mir nicht sicher. Zur Zeit bin ich etwas uninspiriert. Vielleicht will ich das alles später als Buch herausbringen. Dafür muss ich aber erst noch einige Dinge mehr erleben, über die ich schreiben kann.
(Source: http://www.soukmagazine.de/leben/ein-gewisses-risiko-bleibt-immer/ )
Interview: Jan Hendrik Hinzel
Schreibt darüber, wie es sich als Schwuler in einem islamischen Land lebt: Blogger "Ice Queer"
Wir treffen uns in einem Café am Nil. Die Haare hat der Blogger "Ice Queer" zu einem Mohawk aufgerichtet. Aus der Tasche seiner engen Hose kramt er eine zerdrückte Schachtel Zigaretten hervor. Er weist noch einmal darauf hin, dass er bitte anonym bleiben wolle. Schließlich ist schwul sein in Ägypten nicht erlaubt. Seit etwa zwei Jahren schreibt er aber darüber. Unter www.confessions-room.blogspot.com erzählt er davon, wie es sich als Schwuler in Kairo leben lässt. In der Selbstbeschreibungsrubrik "Mehr über mich" auf seiner Seite verkündet er: "Dieses Blog ist schon zu viel Information." Und tatsächlich: Er schreibt nicht nur über seine Therapiesitzungen, sondern plaudert auch Details aus seinem Sexleben aus.
Soukmagazine: Wie kommt man dazu, in einem Land, in dem Homosexualität verboten ist, ausgerechnet über sein Sexleben als Schwuler zu schreiben?
Ice-Queer: Es geht ja nicht nur um mein Sexleben. Es geht vielmehr allgemein um mein Leben. Und Sex ist eben ein großer Teil davon. Aber nicht in allen meinen Beiträge geht es um Sex. Ich schreibe oft auch nur meine Meinung zu bestimmten Themen. Es gibt nicht viele Blogs dieser Art und ich hatte eben den Mut dazu.
Soukmagazine: Du gehst aber doch an recht vielen Stellen – auch wenn es um Sex geht, bis ins Detail, beschreibst Personen. Und die Schwulenszene von Kairo gilt als klein. Wie groß ist die Gefahr enttarnt zu werden, wenn jeder jeden zu kennen scheint?
Ice-Queer: Ich verwende in meinem Blog nur falsche Namen. Die Chance, dass meine Identität oder die von irgendwem anders auffliegt, ist gering. Und selbst wenn andere Schwule wissen, wer ich bin: Sie würden mich nicht bei der Polizei verpetzen. Sie sind ja selbst schwul. Da hält man zusammen.
Soukmagazine: Aber nicht alle deiner Bekanntschaften kommen in deinem Blog gut weg. Was, wenn sie sich rächen wollen?
Ice Queer: Viele der beschriebenen Bekanntschaften wissen ja gar nichts von meinem Blog. Und selbst wenn: Dann müsste die Polizei erst einmal beweisen, dass ich der Verfasser bin. Und ich bin ja kein politischer Blogger, der die Regierung kritisiert. Ich schreibe nur über mein eigenes Leben und eben über Sex. Das schert die Polizei einen Dreck. Es wurde noch nie ein schwuler Blogger festgenommen oder sonst irgendwer, der über Sex geschrieben hat. Zumindest nicht, dass ich wüsste.
Soukmagazine: Du klingst fest überzeugt. Wie kannst du dir sicher sein, dass dich nicht doch jemand an die Polizei berichtet?
Ice Queer: Es gibt in allem was du machst immer ein gewisses Risiko. Auch wenn du dich mit jemandem Online verabredest, kann es sein, dass dir dann ein Polizist gegenüber steht. Man kommt aber nicht weiter, wenn man sich zu viele Gedanken macht.
Bisher auf Englisch und jetzt auch auf Arabisch: Ice Queers Blog "Confessions Room".
Soukmagazine: Hast du Angst, irgendwann zensiert zu werden?
Ice Queer: Hier in Ägypten, nein. In Saudi-Arabien bin ich aber schon zensiert. Da war ich zuerst erschrocken. Inzwischen finde ich es aber ganz lustig. Und das spricht sich natürlich auch hier in Ägypten rum. Dann ist das gute Werbung für mein Blog.
Soukmagazine: Wie bekannt ist dein Blog überhaupt unter Kairos Schwulen?
Ice Queer: Einer meiner besten Freunde hat mein Blog gelesen, bevor ich ihn kannte. Er hatte mich auf einer Party angesprochen und ich hatte mich mit meinem marokkanischem (Der Blogger ist halb Marokkaner; Anmerkung der Redaktion) Namen vorgestellt. Den verwende ich auch im Blog ab und zu. Dann hat er nachgefragt und es so rausgefunden. Zur Zeit habe ich etwa 40 regelmäßige Leser. Viele davon kennen auch meine wahre Identität. Je nachdem, was ich schreibe, wird der Link weitergeschickt. Es kann dann schon passieren, dass ich auf einer Party auf Beiträge angesprochen werde.
Soukmagazine: Du beschreibst zum Beispiel, wie du es mit deinem Freund auf der Terasse treibst. Ist es dir nicht peinlich, dass deine Bekannten, die über dich und dein Blog Bescheid wissen, dein Intimleben kennen?
Ice Queer: Nein. Mit meinen Freunden unterhalte mich ja auch einfach so über Sex. Wenn auch nicht immer so im Detail…
Soukmagazine: Deine Leser können deine Blogeinträge kommentieren? Was schreiben sie?
Ice Queer: Viele erzählen von ihren eigenen Erfahrungen oder stellen Nachfragen. Oder sie sagen einfach ihre Meinung. Dabei sind die meisten Einträge eher positiv. Es kommt aber auch vor, dass sich irgendwelche homophoben Typen auf meine Seite verirren und dann ihrem Hass freien Lauf lassen.
Soukmagazine: Wie sehr ist man diesem Hass im Alltag ausgesetzt? Wie lebt es sich überhaupt als Schwuler in Ägypten?
"Mein Therapeut versucht mir einzureden, dass es an meinen Eltern und ihrer Erziehung liegt"
Ice Queer: Es ist immer noch ein Tabuthema und alles spielt sich im Untergrund ab. Ich selbst habe Glück, dass ich meinen Eltern davon erzählen konnte. Sie haben damit keine Probleme, was auch nicht üblich ist in Ägypten. Es hängt auch vieles von der sozialen Schicht ab. In gebildeten Familien ist man da vielleicht toleranter. Wobei man hier auch keine allgemein gültige Aussage treffen kann. Häufig wird es von vielen nach wie vor als Krankheit betrachtet und es gilt als Sünde.
Soukmagazine: Du selbst musstest auch zu einem Therapeuten gehen.
Ice Queer: Ja. Er spricht aber zum Beispiel nicht von einer Krankheit. Er sucht die Ursachen in der Kindheit oder darin, dass ich nie eine heterosexuelle Beziehung hatte und deswegen einfach nicht wüsste, was besser ist. Er versucht mir einzureden, dass es an meinen Eltern und ihrer Erziehung liegt, dass ich schwul bist. Das ist alles Unsinn. Ich hatte eine glückliche Kindheit.
Soukmagazine: Du bist sehr selbstbewusst und gehst offen mit deiner Sexualität um. Wie reagieren andere Schwule auf dich?
Ice Queer: Viele Schwule haben Angst vor mir. Ich bin geoutet und habe in meinem jungen Alter schon einiges ausprobiert. Ich bin jetzt 21 und schon seit sieben Jahren in der Schwulenszene unterwegs. Aber schon allein die Vorstellung, offen schwul zu sein, ist für viele Männer hier unmöglich. Sie hätten viel zu viel Angst vor den gesellschaftlichen Konsequenzen. Ein Coming-Out wäre für manche sicherlich gesellschaftlicher Selbstmord. Ich hingegen muss mir keine wirklichen Gedanken mehr um meinen Ruf machen. Manche sind darauf vielleicht auch neidisch.
Soukmagazine: Was würdest du diesen Schwulen, die ihre Sexualität im Geheimen ausleben müssen, empfehlen?
"Ein Mädchen wird Dir vermittelt. Willst Du einen Jungen, geht das eher schlecht"
Ice Queer: Ich würde ihnen nicht raten, sich zu outen. Bei mir ging es zwar gut. Aber manche würden sicherlich gleich von ihrer Familie verstoßen werden. Und auch sonst: Willst du ein Mädchen kennen lernen, können dir die Eltern ein Date verschaffen. Heiratsoption inklusive.Willst du aber einen anderen Jungen, geht das eher schlecht.
Soukmagazine: Wird sich die Lage für Homosexuelle in Ägypten in den nächsten Jahren ändern? Wenn ja, wie?
Ice Queer: Ich glaube, es wird besser werden. Viele Menschen sind sich mittlerweile überhaupt der Existenz von Schwulen und Lesben bewusst. Manche leugnen bis heute, dass es so etwas gibt. Wir jungen Leute wachsen alle mit westlichen Fernsehserien auf, in denen oft ein schwuler Charakter vorkommt und wo das völlig normal ist. Die Menschen haben immer Angst vor dem, was sie nicht kennen. Aber gerade durch solche Serien werden ihnen vielleicht etwas von dieser Angst genommen.
Soukmagazine: Würdest du deinen Blog ebenfalls als Mittel zur Aufklärung bezeichnen?
Ice Queer: Nein, auf keinen Fall. Hier geht es nur um meine persönlichen Erlebnisse und Meinungen.
Soukmagazine: Wieso schreibst du dann nicht einfach Tagebuch? Wenn du alles öffentlich machst, musst du ja wollen, das dass jemand liest?
Ice Queer: Ja, ich will schon gelesen werden. In den zwei Jahren, die ich jetzt schon schreibe, haben sogar knapp 29 000 Leser meine Seite besucht. Ich war sogar schon in einem Beitrag der BBC. Es geht mir eher um den Gedankenaustausch. Ich möchte, dass die Leute auf meine Beiträge antworten und sehen, wie sie reagieren. Darum mache ich das alles öffentlich.
Soukmagazine: Wie geht es jetzt mit deinem Blog weiter?
Ice Queer: Ich bin mir nicht sicher. Zur Zeit bin ich etwas uninspiriert. Vielleicht will ich das alles später als Buch herausbringen. Dafür muss ich aber erst noch einige Dinge mehr erleben, über die ich schreiben kann.
(Source: http://www.soukmagazine.de/leben/ein-gewisses-risiko-bleibt-immer/ )